Ein „Koan“ (japanisch: 公案, chinesisch: gōng'àn) ist im ZEN eine Art Paradoxon, Rätsel oder kurze Geschichte, die zur Vertiefung der Meditation und zum Durchbrechen logischer Denkmuster verwendet wird. Koans werden insbesondere in der Rinzai-Schule des ZEN eingesetzt, um Schülern zu helfen, direkt in die Natur des Geistes und die Wirklichkeit einzudringen und einen Zustand des „Nicht-Denkens“ oder der reinen intuitiven Erkenntnis zu erreichen.
Ein Koan besteht häufig aus einer kurzen Frage, einem Dialog oder einer Anekdote, die die Logik und gewohnten Denkstrukturen herausfordert. Ein bekanntes Beispiel für ein Koan ist die Frage: „Wie klingt das Klatschen einer Hand?“ Diese Frage hat keine logische Antwort, sondern zielt darauf ab, dass der Praktizierende das Denken überwindet und eine tiefer liegende Einsicht entwickelt.
Einige Merkmale und Funktionen eines Koans:
Paradoxe und scheinbar sinnlose Fragen: Ein Koan wirkt oft unlogisch oder widersprüchlich, wie z. B. „Wenn du deinen ursprünglichen Geist noch nie verloren hast, warum suchst du ihn?“
Auflösung des Dualismus: Koans sind darauf ausgelegt, die Gegensätze wie „richtig“ und „falsch“ zu überwinden und so zu einer nicht-dualistischen Sichtweise zu führen.
Mittel zum Erwachen: Die intensive Arbeit mit einem Koan soll Schüler dazu bringen, tiefere Erkenntnisse zu erlangen, die nicht durch intellektuelles Nachdenken erreichbar sind.
Übung im Dokusan: Der Schüler präsentiert dem Lehrer regelmäßig seine Antwort oder Einsicht zum Koan im „Dokusan“. Der Lehrer überprüft, ob der Schüler eine direkte Erfahrung oder ein „Kensho“ (ein erstes Erwachungserlebnis) gemacht hat.
Die Arbeit mit Koans ist oft eine langwierige und anspruchsvolle Praxis, die auf den intuitiven Durchbruch abzielt und den Schüler in eine Erfahrung jenseits der Worte und Konzepte führt.
Weisheit vom Leben
Ob man das Leben lachend oder weinend verbringt, es ist dieselbe Zeitspanne.