Die „Sanbô-Zen-Linie“ (auch „Sanbô-Zen-Schule“) ist eine moderne Richtung des ZEN-Buddhismus, die Elemente der Soto- und Rinzai-Traditionen vereint und sich auf die Praxis der Koan-Arbeit sowie die meditative Erfahrung konzentriert. Sie wurde in Japan gegründet und hat durch ihren offenen und inklusiven Ansatz weltweit Einfluss gefunden, insbesondere im Westen.

Ursprünge der Sanbô-Zen-Linie:
Die Sanbô-Zen-Linie wurde 1954 in Japan von Harada Daiun Sogaku Roshi und später von Yasutani Hakuun Roshi formalisiert.
  • Harada Roshi (1871–1961): Harada war ursprünglich ein Soto-Meister, integrierte jedoch die intensive Koan-Praxis der Rinzai-Schule in seinen Ansatz. Er legte Wert darauf, dass ZEN nicht nur formelle Rituale umfasst, sondern direkt auf die Erfahrung des Erwachens zielt.
  • Yasutani Roshi (1885–1973): Ein Schüler von Harada, der die Lehren seines Meisters weiterentwickelte und die Sanbô-Zen-Linie zu einer eigenständigen Schule machte. Yasutani machte ZEN zugänglicher für Laien, ohne dabei die Tiefe der Praxis zu verlieren.

„Sanbô-Zen“: Der Name
Der Name Sanbô-Zen bedeutet „Drei Schätze ZEN“ (三宝禅):
1. Buddha – das Erwachen.
2. Dharma – die Lehre.
3. Sangha – die Gemeinschaft.
Diese drei Schätze sind die Grundlage buddhistischer Praxis und werden im Sanbô-Zen als zentral für die spirituelle Entwicklung betrachtet.

Merkmale der Sanbô-Zen-Linie:
1. Integration von Soto und Rinzai:
  • Aus der Soto-Tradition stammt der Fokus auf „Zazen“ (Sitzmeditation) und die Praxis der Achtsamkeit.
  • Aus der Rinzai-Tradition stammt die intensive Koan-Praxis, die das dualistische Denken herausfordert und direkt auf die Erfahrung des Erwachens („Kensho“) abzielt.
2. Koan-Praxis für alle:
  • Die Sanbô-Zen-Linie bietet die Koan-Arbeit nicht nur für Mönche, sondern auch für Laien an. Dadurch wird der Zugang zur tiefgründigen Erfahrung des ZEN für eine breitere Gemeinschaft ermöglicht.
3. Offenheit und Inklusivität:
4. Laienfreundlichkeit:
  • Im Gegensatz zu vielen traditionellen ZEN-Schulen richtet sich Sanbô-Zen ausdrücklich an Laien und bietet praxisorientierte Anleitungen für Menschen, die nicht in Klöstern leben.
5. Weltweiter Einfluss:
  • Die Sanbô-Zen-Linie hat sich über Japan hinaus verbreitet, besonders in Europa und den USA. Ihre Offenheit und die Konzentration auf die Praxis machen sie für moderne Menschen attraktiv.

Ziele der Sanbô-Zen-Praxis:
  • Kensho: Die direkte Erfahrung des Erwachens. Sanbô-Zen betont, dass Erwachen nicht das Endziel ist, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vertiefung und Integration.
  • Verankerung im Alltag: Nach der Erfahrung des Kensho liegt der Schwerpunkt auf der Integration dieses Zustands in das tägliche Leben.
  • Transzendenz von Dualismus: Durch Zazen und Koan-Praxis wird die Illusion des Getrenntseins erkannt und überwunden.

Bekannte Lehrer der Sanbô-Zen-Linie:
Neben Harada und Yasutani haben viele Lehrer die Sanbô-Zen-Tradition weltweit verbreitet. Einer der einflussreichsten Lehrer war Philip Kapleau Roshi, der durch sein Buch „Die drei Pfeiler des ZEN“ wesentlich zur Popularisierung des ZEN im Westen beigetragen hat. Auch Koun Yamada Roshi und Willigis Jäger Roshi haben die Linie stark geprägt.

Sanbô-Zen und die Moderne:
Sanbô-Zen ist besonders für Menschen geeignet, die eine tiefgehende ZEN-Praxis suchen, ohne sich an die traditionellen Strukturen japanischer Klöster zu binden. Die Linie kombiniert die Essenz traditioneller ZEN-Weisheit mit einem modernen, pragmatischen Ansatz.

Weisheit vom Sinn für Wunder

Schüler: "Gibt es etwas Staunenswerteres als die Natur?"
Meister: "Ja, deinen Sinn für diese Wunder."



Über die ZEN-Website

Interessante Informationen zum Thema ZEN. Zusammengestellt von Holger Rudolph.

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